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Unterricht an der Musikschule soll teurer werden

Wegen der angespannten Haushaltslage soll Gebührenerhöhung vorgezogen werden - Sechs Prozent mehr - Hauptausschuss berät am Mittwoch
von Anica Edinger
(Artikel erschienen in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 9. Juli 2025)

Die Heidelberger Musik- und Singschule will wegen der angespannten Haushaltslage ihre Gebühren außerplanmäßig erhöhen. Es ist vorgesehen, dass die Kosten für den Unterricht ab 1. Oktober dieses Jahres um pauschal sechs Prozent steigen. Regulär wären die Kosten für die Musik- und Singschule erst im Oktober nächsten Jahres wieder angehoben worden. Nicht erhöht werden die Kosten für feste Kurse, etwa im Kleinkindbereich.
Die Stadträte im Ausschuss für Bildung und Kultur stimmten den Plänen vergangene Woche bei zwei Gegenstimmen zu. An diesem Mittwoch, 9. Juli, berät der Haupt- und Finanzausschuss noch darüber (17.30 Uhr, Neuer Sitzungssaal, Rathaus), bevor der Gemeinderat am 24. Juli final über die Beschlussvorlage abstimmt. Die neue Kostenkalkulation soll dann drei Jahre lang gültig sein.

„Auch wir müssen angesichts der Haushaltslage Einsparungen bringen“, sagt Andrea Walter, Verwaltungschefin der Musik- und Singschule. Laut der neuen Gebührentabelle würde eine Familie in der Gebührenstufe I für eine halbe Stunde Einzelunterricht jetzt 61,80 Euro anstatt 58,50 Euro zahlen, rechnet Walter vor. Ähnlich wie bei Kitas werden die Gebühren an der Musikschule anhand der Einkommen der Eltern berechnet. Es gibt derzeit sechs Gebührenstufen. In der letzten Stufe sei die Heidelberger Musik- und Singschule laut Beschlussvorlage im Vergleich zu anderen Musikschulen in der Region „mit deutlichem Abstand die Musikschule mit den höchsten Unterrichtsgebühren“. Die Erhöhung sei trotzdem vertretbar, weil es an keiner anderen Schule ein so differenziertes System mit verschiedenen ermäßigten Gebührenstufen und einer zusätzlichen Ermäßigung aus sozialen beziehungsweise wirtschaftlichen Gründen gebe, heißt es weiter in der Vorlage. Kinder bis zum elften Lebensjahr, die einen Heidelberg-Pass oder Heidelberg-Pass+ haben, zahlen an der Musikschule aktuell keine Gebühren. 2024 traf das auf 190 Musikschülerinnen und -schüler zu, wie Walter im Ausschuss berichtete.

Doch die Musikschule will auch dieses System ändern: Sie schlägt vor, dass die betroffenen Kinder nicht mehr komplett von den Gebühren befreit werden, sondern eine Ermäßigung um 75 Prozent bekommen. Die Grünen-Fraktion allerdings verhinderte das vorerst. Grünen-Stadträtin Frieda Fiedler beantragte, dass für Heidelberg-Pass-Empfänger alles so bleibt, wie es bisher ist. Auch Zara Kiziltas von den Linken befand: „Die Einsparungen, die dadurch gewonnen werden, sind uns nicht maßgeblich genug. Das lohnt sich nicht.“ Mit zwei Gegenstimmen folgten die Stadträte dem Grünen-Antrag. Final wird aber auch darüber der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause abstimmen.

Perspektivisch könnte auch an der Musikschule noch eine weitere Gebührenstufe VII für sehr hohe Einkommen eingeführt werden. Das hatte der Gemeinderat im Rahmen der Haushaltsberatungen für das Gebührensystem an Kitas beschlossen. Sobald das ausgearbeitet ist, würde sich die Musik- und Singschule anschließen, sagte Walter im Ausschuss.

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