Von der Tuba bis zur Violine
Tag der offenen Türen in der Musik- und Singschule – Vor allem Familien nutzen das Angebot – Das Ausprobieren ist wichtiger Teil
Von Marie Böhm
(Artikel erschienen in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 4. Juli 2025)
Was ist eigentlich eine Gambe? Was unterscheidet eine Violine von einem Violoncello? Und wie fest muss man eigentlich pusten, damit eine Tuba die richtigen Töne macht? Diese Fragen konnten Besucher der Musik- und Singschule am Tag der offenen Türen am Samstag selbst klären. Dort bekamen junge Besucher die Möglichkeit, die an der Schule unterrichteten Instrumente selbst auszuprobieren und mit den Lehrern in Kontakt zu kommen. Diese Chance nutzten vor allem Familien, deren Kinder Instrumente lernen wollen.
An der Schule arbeiten etwa 80 Lehrkräfte. Viele von ihnen waren am Samstag vor Ort, um Kindern und Eltern die Angebote der Schule näherzubringen. „Es gibt sehr unterschiedliche Angebote hier, es geht aber auch darum, wie die Lehrer mit den Kindern umgehen“, meinte Besucher Ulrich Planché. „Die Beratung ist sehr hilfreich“, findet er. Unter anderem ging es darum, mit welchen Instrumenten man am besten anfängt: „Für die Oboe ist es zum Beispiel gut, vorher Blockflöte gespielt zu haben. Interessant fand ich auch, dass manche Instrumente erst ab einem gewissen Alter gespielt werden können.“ Seine Tochter Ella war mit ihren fünf Jahren noch zu klein für einige Instrumente, andere konnte sie aber schon ausprobieren.
Der Tag der offenen Türen findet immer am letzten Juniwochenende statt, erklärte Verwaltungsleiterin Andrea Walter: „Das ist zum Ende des Schuljahres, unser neues Semester beginnt aber erst im Oktober. Das lässt Eltern und Kindern genug Zeit, sich einzuschreiben.“ Viele der Kinder seien von Klein auf Teil der Schule und hätten durch die Angebote im Bereich musikalische Früherziehung schon erste Erfahrungen mit Musik und Instrumenten gemacht: „Hier können sie dann ausprobieren, auf welche Instrumente sie sich später konzentrieren möchten.“
Carolin Barons drei Kinder kennen die Musikschule schon: „Wir machen beim Instrumentenkarussell mit und sind jetzt auf der Suche nach den Instrumenten, die sie am liebsten lernen wollen.“ Das Karussell ist ein Einstiegsangebot für Grundschüler, bei denen die Kinder jeweils einige Monate ein spezifisches Instrument besser kennenlernen. „Die Entscheidung fiel aber so schwer, dass wir heute doch nochmal hergekommen sind.“ Der Besuch hat sich gelohnt, ihre siebenjährige Tochter Clementine hat die Geige für sich entdeckt. Im Instrumentenkarussell wird sie sich demnächst näher damit beschäftigen können. Ihr zehnjähriger Sohn Frederik dagegen bevorzugt das Horn: „Das macht mir Spaß! Das Cello hat mir auch gefallen, aber das Horn war mein erster Favorit.“ Vielleicht ist er damit einmal so erfolgreich, dass er beim Orchester oder der Bigband mitmachen kann. So hat es zum Beispiel der 16-jährige Jakob gemacht, der als Teil der Bigband zusammen mit dem Chor Heidelberg zur Abschlussveranstaltung des Tages spielte: „Musik macht mir selbst viel Spaß und ich freue mich, wenn neue Leute dazu finden.“
Barons jüngstes Kind ist noch zu klein, um sich auf ein bestimmtes Instrument zu konzentrieren. In der Schule gibt es aber auch Angebote für die ganz Kleinen. Simone Tischmacher aus dem Bereich musikalische Früherziehung erklärt: „Es geht darum, die Musik und eigene Bewegung kennenzulernen. Das Rhythmusgefühl lernen sie spielerisch. Es ist ein übergreifendes, mit allen Sinnen wahrnehmendes Konzept.“
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